Coronavirus: Bill Gates schlägt Maßnahmen vor

Milliardär und Microsoft-Gründer Bill Gates warnt seit Jahren vor der Gefahr von Pandemien. Die internationale Staatengemeinschaft sieht er dabei bisher nicht ideal vorbereitet auf die Bedrohungen des SARS-CoV-2 Erregers. Das Computergenie hat in einem Gastartikel des New England Journal of Medicine nun auch Tipps gegeben, wie er sich eine Bekämpfung der aktuellen Pandemie, die bereits rund 3.000 Menschenleben gekostet hat und im Schlimmsten Fall bis zu 3 Prozent der Menschheit töten könnte, vorstellt. Er rät unbedingt dazu, so lange vom schlimmst möglichen Fall auszugehen, bis wir gesicherte Erkenntnisse haben. COVID-19 habe das Potenzial, ein Supererreger zu sein, wie ihn Virologen immer gefürchtet haben. Um die Ausbreitung des Virus zu verhindern und für zukünftige Pandemien besser gewappnet zu sein, schlägt der in der Vergangenheit lange reichste Mann der Welt verschiedene Maßnahmen vor:

  • Ausgebildetes Gesundheitspersonal aus wohlhabenden Ländern sollte in strukturschwächere Länder geschickt werden, um Ausbrüche und Ausbreitung von Viren zu überwachen und Impfstoffe bereitzustellen. Dadurch kann verhindert werden, dass Viren sich epidemisch oder pandemisch ausbreiten.
  • Eine internationale Forschungsdatenbank sollte geschaffen werden, in der Länder ihre Informationen bereitstellen und miteinander teilen. Insbesondere bei Pandemien ist die internationale Transparenz und ein fachlicher Austausch angezeigt.
  • In der Impfstoff-Entwicklung sollen Forschungen dadurch verkürzt werden, dass ein System entwickelt wird, welches Bestandteile für Impfstoffe sucht, die bereits getestet und für sicher befunden wurden.
  • Weltweit sollen Produktionsstandorte geschaffen werden, die Impfstoffe binnen kürzester Zeit massenweise herstellen können. Impfstoffe müssen außerdem für jeden Zugänglich gemacht werden.

Der Kampf gegen Corona dürfte weltweit mehrere Milliarden verschlingen. Gates, der über seine Bill und Melinda Gates Stiftung bereits 100 Millionen Dollar für die Coronavirus-Bekämpfung bereitgestellt hat, sieht die Gefährlichkeit des Erregers zwischen den Grippe-Pandemie 1957 und 1918, die 1 Million und 50 Millionen Menschen getötet haben. Covid-19 würde voraussichtlich irgendwo in diesem Spektrum liegen. Nach allem, was aktuell über Ansteckungs- und Sterbewahrscheinlichkeit des neuen Erregers bekannt ist, ist das sogar eine eher geringe Schätzung. Das Wichtigste ist für Gates, keine Zeit zu verlieren.

Aufgrund seines Engagements gegen Pandemien ist Bill Gates außerdem ins Zentrum einer aktuellen Verschwörungstheorie geraten. Das Pirbright-Institut, welches durch Gelder der Bill und Melinda Gates Stiftung unterstützt wird, soll demnach Patente am neuartigen Virus halten. Patente auf Viren gibt es tatsächlich. Ähnlich wie bei Erfindungen schützen sie das geistige Eigentum von Forschern. Das Institut forschte in der Vergangenheit an anderen Coronaviren, welche als Impfstoff für Vögel und andere Tiere gegen die Vogelgrippe eingesetzt werden sollte. Eine Forschung an einem für Menschen gefährlichen Coronavirus fand dort niemals statt. Auch hat Bill Gates keinen persönlichen Bezug zu dem Forschungsinstitut. Seine Stiftung unterstützt lediglich Forschungseinrichtungen, die sich gegen Pandemien und Krankheiten engagieren.