Startup Shelf: Wie Real Food-Startups eine Chance gibt

Dass Food-Startups großes Potenzial haben, weiß man nicht erst seit dem Erfolg von Papa Türk oder Malzit in der VOX-Gründershow „Die Höhle der Löwen“. Oft ist es aber gar nicht so einfach für die jungen Unternehmen, das Kapital für die Listinggebühren des Großhandels aufzubringen. Hier könnte ab sofort die Supermarktkette Real helfen. Dort ist gerade das „Startup Shelf“ in die Testphase gegangen. Die Filiale im Kronenberg Center in Berlin-Lichtenberg präsentiert unter dem Slogan „Das erste Mahl“ in einem Regal die Waren von vier ausgewählten Lebensmittelunternehmen.

Nach Ablauf von drei Monaten werden die Verkaufszahlen und Kundenmeinungen ausgewertet. Lief der Regaltest zufriedenstellend, werden die Produkte ins Sortiment der zur Metrogruppe gehörenden Einzelhandelskette aufgenommen. Auch das hölzerne Regal selbst steht auf dem Prüfstand. Wird das Konzept angenommen, könnte es bald in vielen deutschen Real-Fillialen einen solchen Startup-Stand geben. Mit dabei sind in der ersten Runde:

Selo Soda – Limo aus Kaffeekirschen

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https://www.youtube.com/watch?v=CM_wA4-IIFA

Das Berliner Startup Selo Soda von Gründerin Laura Zumbaum stellt ein koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk aus sonnengetrockneten Kaffeekirschen her. Der Drink ist reich an Vitaminen und Antioxidantien, enthält natürliches Koffein und setzt auf Nachhaltigkeit. Bisher ist die Kaffeekirsche eine vollkommen ungenutzte Ressource, obwohl sie ein Drittel des Ernteertrags ausmacht. In der Schale der auch Cascara genannten Kaffeekirsche stecken dabei das volle Aroma und der volle Koffeingehalt der Kaffeebohne. Auf Zucker und andere Zusatzstoffe wird dabei komplett verzichtet, lediglich Bio-Zitrussaft und Kohlensäure werden der Rezeptur hinzugegeben. Die Kirschen kommen direkt aus Panama, sind ökologisch abgebaut, von Hand geerntet und in der Sonne getrocknet. Über Crowdfunding auf der Plattform Startnext hatte Selosoda letzten Monat bereits über 23.000 Euro Startkapital gesammelt.

Trotz erfolgreichem Crowdfunding und Vertriebspartnerschaft im Startup-Shelf gibt es Ärger im Paradies. Im Mai wurde der Kaffeekirsche die Zulassung als Lebensmittel auf EU-Ebene aberkannt, da sie nicht vor 1997 innerhalb der Mitgliedsstaaten in nennenswerter Menge konsumiert worden ist. Für Selosoda könnte dies sogar das vorzeitige Aus bedeuten. ie Produktion ist bereits gestoppt worden und momentan werden die letzten Flaschen abverkauft.

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https://www.youtube.com/watch?v=12Sl0mdvr_o

The EARL Spirit – Weizenbrand

Der dreifach destillierte Weizenbrand des Berliner Startups The Earl Spirit verbindet nach eigenen Angaben „frische Zitrusnoten von Bergamotte mit der bitteren Herbe erlesener Schwarztees und der angenehmen Schärfe von Ingwer“. Der Tee-Schnaps auf Getreide-Basis von Fabian E. Fuchs und Devran Sönmez ist nach dem bekannten Earl Grey Tee benannt. Die Idee zu dem ungewöhnlichen Tee-Gebräu stammt aus dem unveröffentlichten Manuskript zu einem Agentenroman, den ein Verwandter Fabians einmal begonnen hat. Der Ostblock James Bond lagerte lange unentdeckt im Schreibmaschinenkoffer und wurde erst im Nachlass wiederentdeckt. Wirklich interessant war dann aber auch nicht die Geschichte sondern das Lieblingsgetränk des Helden: ein in Weizenbrand mazerierter Schwarztee.

Vetzi – Veganes Schnitzel-Set

Erik Blaich und sein Startup Vetzi bieten das erste Komplettset zur veganen Schnitzelzubereitung. Die Schnitzel-Sets enthalten den Vetzi-Mix, Ei-Ersatz und Crunchy-Panade und sind frei von künstilichen Aromen und Konservierungsmitteln. Aus einem Beutel können bis zu sieben vegane Schnitzel zubereitet werden. Neben Schnitzel lassen sich auch vegane Nuggets mit dem Set zubereiten.

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https://www.youtube.com/watch?v=s3cCtkbAjNk

Ehren Zuckerwaren

Zu guter Letzt hat Real die süßen Bonbons der Ehren Zuckerwarenfabrik in sein Sortiment aufgenommen. Gegründet wurde das Unternehmen zwar bereits 1955 und ist damit eigentlich kein Startup mehr, übernommen wurde es jedoch von einem jungen Starnberger. Valentin Wessels war mit 16 Jahren das erste Mal in der Fabrik und wusste schon damals, dass er sie einmal leiten möchte. HEute produziert er mit seinem Unternehmen rund 35 bis 40 Millionen Süßigkeiten pro Jahr. Weit über 100 Sorten mit noch mehr Variationen. Die Zuckerwarenfabrik stellt Kräuter-Bonbons, Frucht-Bonbons, Zuckerfreie Bonbons, Lollies und gebrannte Mandeln her. Produziert wird immer noch wie in den 50er Jahren, nach dem handschriftlichen Rezeptbuch des Firmengründers Hubert Ehren und auf den alten Maschinen und Prägewalzen, die den Süßwaren ihre Muster geben. beliefert werden die Wiesn, Weihnachtsmärkte, aber auch Reformhäuser.

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https://www.youtube.com/watch?v=eXnyq2n_XHs

Eine ähnliche Schaufenster-Logik wie das Real Startup Shelf verfolgt auch das Amazon Launchpad, das im vergangenen Jahr startete und Startup-Produkte in einem dedizierten Umfeld ausführlich vorstellt.