Verbraucherschutz empfiehlt Online-Mafia – oder auch nicht!

Mitte August veröffentlichte die Verbraucherzentrale Nordrheinwestfalen das Ergebnis einer Stichprobe unter Liveshopping-Anbietern. In der Stichprobe wurden 20 Produkte von 10 Live Shops auf Preisersparnis getestet. Getestet wurde auch das Düsseldorfer Schutzgeld.de, einen Anbieter, der mit Mafia-Slang von sich reden macht.

Bei diesem stand mal wieder eine Ausverkaufsaktion, eine so genannte „Razzia“, bevor. Offenbar Grund genug, eine Pressemitteilung zum Verbrauchertest herauszugeben, in der es ein Praktikant offensichtlich zu gut meinte. Neben einigen falschen Tatsachenbehauptungen über das Verbraucherzentralen-Testergebnis titelte die Pressemitteilung „Verbraucherzentrale empfiehlt Online-Mafia“. Offenbar zu viel der Übertreibung, denn sobald die Razzia gelaufen war, wurde die Pressemitteilung noch einmal umgeschrieben und lautete nun „Verbraucherzentrale testet schutzgeld.de“.

Die Spuren des PR-Skandals sind jedoch nur schlecht verwischt. Eine kurze Recherche des Online-Detektivs und der Google Cache deckt das Düsseldorfer PR-Verbrechen unverblümt wieder auf:

Ursprüngliche Version Nachkorrigierte Version
Verbraucherzentrale empfiehlt Online-Mafia! Bald gibt es wieder eine Razzia! Verbraucherzentrale testet schutzgeld.de
[…] Jeden Tag nur ein Produkt zu einem unschlagbar günstigen Angebot – das wollte die Verbraucherzentrale NRW genauer wissen und hat die Mafia, bei der es sich in Wahrheit um eine bekannte Internetagentur in Düsseldorf handelt, mehrere Wochen getestet. Das Ergebnis verblüffte und überzeugte die Verbraucherzentrale gleichermaßen. Die getesteten Artikel waren, je nach Tagesprodukt, im Schnitt 4 – 150 Euro günstiger als alle anderen Shops im Internet.[…] […]Jeden Tag nur ein Produkt zu einem unschlagbar günstigen Angebot – das wollte die Verbraucherzentrale NRW genauer wissen und hat unter anderem die Liveshopping-Mafia schutzgeld.de, bei der es sich in Wahrheit um eine bekannte Internetagentur in Düsseldorf handelt, inkognito getestet. Das Ergebnis überraschtedie Verbraucherzentrale – denn die getesteten Tagesprodukte waren tatsächlich günstiger als der jeweils günstigste Anbieter im Internet – geprüft wurde mit den bekanntesten Preissuchmaschinen im Internet.[…]
Quelle: Google Cache Quelle: Online-Artikel.de

„Verbraucherzentrale empfiehlt Online-Mafia. Bald gibt es wieder eine Razzia“ wurde da getitelt. Ein Titel, der so formuliert in der Verbraucherzentrale sicher für Unmut gesorgt hat. Er impliziert nicht nur, dass die Verbraucherschützer der Onlinekriminalität in die Hände gespielt hätten, auch die Empfehlung ist schlichtweg frei erfunden.

  • Fakt ist: Die Verbraucherzentrale hat objektiv getestet und keine Empfehlung für einen Shop ausgesprochen. Sie hat sogar darauf hingewiesen, dass Liveshopping Risiken wie ungewollte Spontankäufe bergen kann und einige Anbieter (darunter Schutzgeld) intransparent mit Produktbezeichnungen umgehen.

Weiterhin hieß es, die Verbraucherzentrale habe „die Mafia, bei der es sich in Wahrheit um eine bekannte Internetagentur in Düsseldorf handelt, mehrere Wochen getestet. Das Ergebnis verblüffte und überzeugte die Verbraucherzentrale gleichermaßen. Die getesteten Artikel waren, je nach Tagesprodukt, im Schnitt 4 – 150 Euro günstiger als alle anderen Shops im Internet.“ Auch hier ist kaum ein wahres Wort dran.

  • Fakt ist: Schutzgeld wurde keineswegs über Wochen getestet. Es wurde eine Stichprobe von zwei Tagesangeboten (Pastamaschine und Alkoholtestgerät) genommen.
  • Fakt ist: Ein Schnitt von 4-150 Euro wurde bei Schutzgeld nicht gemessen. Der Alkoholtester erreichte die niedrigste Ersparnis aller getesteten Shops. Die Pastamaschine entzog sich dem Preisvergleich, was von der Verbraucherzentrale als intransparent kritisiert wurde.
  • Fakt ist: Ein Betrag von 150 Euro wurde weder bei Schutzgeld noch bei einem anderen Shop gemessen gemessen. Topvision24 führte mit 84 Euro den Preisersparnis-Vergleich an.

Da scheint es fast kein Wunder, dass der Pressebereich auf Schutzgeld.de wie folgt betitelt ist: „Ich will inne Büld Zeitung“. In diesem Pressetext wurde in jeder erdenklichen Hinsicht über das Testergebnis falsch berichtet. Die PR-Maschinerie von Schutzgeld.de dürfte damit einiges an Glaubwürdigkeit eingebüßt haben.

Hier abschließend noch einmal die Gegenüberstellung der Presseinfos:

Auch Preisbock und iBood haben das Thema aufgegriffen:

Zwei schöne Links, die verdeutlichen, wie man sich sachlich mit einem Testergebnis auseinandersetzen kann und trotzdem seine Meinung dazu äußern kann.